Schimmel Vorbeugung: Wie funktioniert richtiges Lüften und Heizen?

Schimmel in Wohnräumen entsteht in der Mehrheit der Fälle durch falsches Lüften und Heizen. Hierfür gibt es im Internet oder bei örtlichen Behörden wie Kommunen und Verbraucherzentralen zahlreiche Ratgeber. Die wichtigsten Ratschläge hier einmal kurz aufgelistet:

1. Feuchtigkeit auslüften


Nach jeder Feuchteproduktion im Gebäude ausreichend Lüften, d.h. nach Duschen, Schlafen, sportlicher Betätigung und Kochen die Fenster weit öffnen. Nicht auf Kippstellung lüften, sondern die Fenster immer vollständig öffnen. Die Tür(en) zu dem Raum, in dem die Feuchtigkeit entstanden ist, stets geschlossen halten und verhindern, dass die Feuchte in die übrige Wohnung ziehen kann.

2. Wann ist „ausreichend gelüftet“?


Hierfür gibt es keine Allgemeinlösung. Die Dauer ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren, wie z.B. Größe des Raums, Größe und Anordnung der Fenster, Intensität der Feuchteproduktion und Klimabedingungen draußen. Hilfreich kann es sein, nach Geruch zu Lüften. Im Zweifel hilft hier ein Sachverständiger.

3. Wohnung stoßlüften


Auch die übrige Wohnung sollte regelmäßig gelüftet werden. Ideal ist das viel empfohlene Stoßlüften, d.h. alle Fenster der Wohnung für 5-10 Minuten vollständig öffnen, alle Türen der Wohnung öffnen und somit einen Durchzug erzeugen. Dies ist der schnellste und effektivste Weg zu lüften. Heizkörper ausstellen nicht vergessen. Nach dem Lüften die Wohnung wieder ausreichend aufheizen.

4. Ausreichend heizen


Wann ist „ausreichend geheizt“? Hier gilt dasselbe wie beim Thema Lüften: es gibt keine Allgemeinlösung. Man sollte sich hier zur Angewohnheit machen, die Raumtemperatur dauerhaft auf mindestens 20°C zu halten. Dieser Wert kann jedoch von Gebäude zu Gebäude variieren.

5. Niemals nasse Wäsche in der Wohnung trocknen!


Auch bei noch so bemühtem Lüften und Heizen wird sich Schimmel auf Dauer nicht vermeiden lassen. Regelmäßiges Wäschetrocknen in der Wohnung führt zwangsläufig immer zu Schimmelpilzbildung. Effektives Heizen und Lüften ist immer abhängig von den derzeitigen klimatischen Verhältnissen draußen. Warme Luft ist immer feuchter als Kalte, sodass es passieren kann, dass man sich beim Lüften im Sommer bei 30°C Außentemperatur sogar noch mehr Feuchtigkeit ins Haus holt. Wie man beim Lesen sicherlich schon feststellt, ist die Thematik des Heizens und Lüftens zur Vermeidung von Schimmelpilzen äußerst komplex und von Fall zu Fall sehr unterschiedlich zu handhaben.
Aus diesem Grund sollte für einen Vermieter nach Feststellung der Ursache des Schimmels aufgrund von falschem Nutzerverhalten das Thema Schimmel nie beendet sein. Ohne eine detaillierte Erläuterung des richtigen Verhaltens kann man dem Mieter nur schlecht einen Vorwurf machen. In eigenem Interesse und zur Erhaltung der Bausubstanz sollte sich ein Vermieter an dieser Stelle Beratung durch einen Spezialisten im Thema Schimmel holen.
Dieser kann dann im Zweifel auch ein sogenanntes Lüftungskonzept aufstellen. In diesem wird dann anhand verschiedener Faktoren wie der Größe der Wohnung, der Anordnung und Größe der Fenster sowie der zu erwartenden Feuchtebelastung eine Berechnung aufgestellt, die dem Nutzer direkt erklärt wie lange welche Fenster und zu welchem Zeitpunkt zu öffnen sind um eine ausreichende Lüftung zu Stande bringen zu können.
Ich freue mich, wenn ich Ihnen mit diesem kleinen Überblick eine erste Hilfestellung oder Lösung geben konnte. Allerdings ist jeder Fall anders. Wenn sich bei Ihnen hartnäckiger Schimmel bildet oder bereits gebildet hat, wenden Sie sich an einen Gebäudesachverständigen Ihres Vertrauens. Kontaktieren Sie mich gerne für eine fachlich korrekte und objektive Begutachtung des Schadenfalls, um den Schaden dauerhaft beseitigen zu können.
Melanie Knobloch
Melanie Knobloch
Melanie Knobloch ist gelernte Bauzeichnerin und Bausachverständige. Als Inhaberin des Bausachverständigenbüros Knobloch berät sie Privatpersonen und Firmen zu Themen wie Schimmel, Feuchte, Bauschäden, Bausubstanz, Renovierung, Sanierung und bei Hauskauf und -verkauf.

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