„Vorsicht vor gefährlichem schwarzen Schimmel“ steht es groß in einer halbseitigen Werbeanzeige in einer Wochenzeitung. Untermalt wird die Warnung durch Aufnahmen von unappetitlichen, flächig mit schwarzem Schimmel befallenen Kellerwänden.
„Schwarzer Schimmel“: dieser Ausdruck hat sich tatsächlich zu einem Synonym für ein enormes Problem mit schnellstmöglichem Handlungsbedarf entwickelt.
Die gute Nachricht: Schimmel, der sich in seinem Erscheinungsbild eher schwarz darstellt, muss nicht zwangsläufig gefährlich bzw. gefährlicher als Schimmel in einer anderen Farbe sein.
Die schlechte Nachricht: im Umkehrschluss kann weißer oder grüner Schimmel sogar noch viel gefährlicher sein.
Schimmelproben immer ins Labor schicken
Eine Bewertung der Gefährdungsklasse ist mit bloßem Auge unmöglich. Lediglich eine Laboranalyse kann Aufschluss über Art und Ausmaß des Schimmelpilzes geben. Eine Probe des Schimmels sollte dabei unbedingt von einem Fachmann genommen werden, da es einige Randbedingungen zu beachten gibt, wie die genaue Lage der Probeentnahmestelle, die Art der sterilen Probenahme sowie den korrekten Versand der Probe an ein Labor, um eine Verfälschung der Ergebnisse zu vermeiden.
Nur auf diese Weise lässt sich die Art des Schimmels und dessen Gefährdung für den Menschen bewerten. Nun gibt es weltweit mehr als 10 Millionen verschiedenen Arten von Schimmelpilzen und nicht alle sind für Mensch und Tier auch gleich gefährlich.
Trotzdem: Sollte sich herausstellen, dass Sie es in Ihrer Wohnung mit einer „freundlichen“ Schimmelart zu tun haben, würden Sie gerne weiter mit dem Schimmel als Mitbewohner leben? Wohl eher nicht. Darüber hinaus kann sich bei Veränderung des Nutzerverhaltens und der Lebensgewohnheiten jederzeit eine andere Schimmelart bilden, die wiederum die vorherige absterben lässt und für den Menschen schließlich doch gefährlich sein kann.
Zur Sicherheit würde wohl jeder den Schimmel und dessen Ursache beseitigen wollen.
Wozu also der ganze Aufwand und die Kosten der Laboranalyse?
In einzelnen Fällen kann eine Analyse der Schimmelpilzart aufschlussreich sein, beispielsweise um das Ausmaß eines Schimmelbefalls eingrenzen zu können. Darüber hinaus lassen sogenannte Indikatororganismen Rückschlüsse zu auf Alter und Ursache eines Schadens. Manche Schimmelpilze fühlen sich z.B. auf einem feuchten Nährboden, der mit Fäkalien belastet ist am wohlsten. Sind solche Arten vorhanden, kann dies zur Eingrenzung eines Schadens auf eine Leckage in einem Abwasserrohr verhelfen.
Wichtig ist letztendlich nicht, welche Farbe der Schimmel hat. Eine gesundheitliche Beurteilung sollte in jedem Fall ausschließlich von einem Facharzt vorgenommen werden. Und eine Probeentnahme von Schimmelsporen ausschließlich von einer Fachkraft für Feuchteschäden und Schimmel.